
In diesem Blogbeitrag versuche ich, den Begriff Nachhaltigkeit zu erklären und gebe dir Tipps, wie du deine verschiedenen Lebensbereiche nachhaltig gestalten kannst.
Wie nähert man sich einem Begriff, den man zwar selbst ständig verwendet, den man aber nicht mit einem Synonym beschreiben kann? Ich habe gegoogelt, nach der Definition von Nachhaltigkeit. Das erste Suchergebnis: "längere Zeit anhaltende Wirkung". Das deutsche Wirtschaftsministerium beschreibt den Begriff so:
"Die Bedürfnisse der Gegenwart
so zu befriedigen,
dass die Möglichkeiten
zukünftiger Generationen
nicht eingeschränkt werden."
Dt. Wirtschaftsministerium zum Begriff "Nachhaltigkeit"
Letztlich geht es also darum, unseren Kindern und Enkelkindern die Grundlagen für ein lebenswertes Leben zu bereiten. Und wie machen wir das? Basis der Nachhaltigkeit sind wirtschaftliche Effizienz, soziale Gerechtigkeit und ökologische Tragfähigkeit. Diese drei Dimensionen sind gleichberechtigt zu betrachten bzw. bei Entscheidungen gleichberechtigt zugrunde zu legen. Das ist einfacher gesagt als getan, das kenne ich selbst nur zu gut.
Dennoch ist es eigentlich nicht schwer, nachhaltig zu leben. Allerdings erfordert es oft ein Umdenken und anders Handeln, das für viele Menschen nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Doch bedenke: Jeder Schritt zählt und führt zu weiteren Schritten. Ich will dir aber auch sagen: Sei nachsichtig mit dir. Nachhaltigkeit ist ein Prozess. Wenn du erst einmal damit begonnen hast, nachhaltig zu handeln, gibt es kein Zurück mehr. Jeder Schritt ist ein Schritt nach vorne.
Übrigens: Nachhaltigkeit hängt sehr eng mit dem Konzept der Achtsamkeit zusammen. Wie genau, habe ich dir einem separaten Blogbeitrag zusammengefasst: Was Achtsamkeit und Nachhaltigkeit verbindet

Im Folgenden habe ich dir einige Tipps zusammengestellt, wie du deinen Alltag bzw. verschiedene Lebensbereiche nachhaltig gestalten kannst. Bitte verstehe diese Tipps keinesfalls als allumfassende Auflistung. Das Thema ist zu groß, um hier vollständig abgehandelt zu werden. Ich möchte dir hier vor allem einen Einblick geben, welche Möglichkeiten es gibt, nachhaltig zu leben. Für weiterführende Informationen wirst du sicherlich im Internet fündig oder du nutzt meine Literaturtipps am Ende dieses Blogbeitrags.
Nachhaltige Tipps für verschiedene Lebensbereiche
1. Ernährung
- regional und saisonal einkaufen
Sind wir mal ehrlich: Frisch schmeckt es am besten. Wann warst du zuletzt auf dem Wochenmarkt und hast Obst, Gemüse, Eier und tierische Produkte aus deiner Heimat gekauft? -
Gemüse und Obst selber anbauen
Wenn du noch einen Schritt weitergehen kannst, dann baue doch dein Gemüse und dein Obst selbst an. Platz ist auf dem kleinsten Balkon. Es ist gar nicht schwer oder aufwändig (und macht noch dazu Spaß), auf dem heimischen Balkon oder einem Fleckchen Grün ein paar Kräuter, Tomaten oder Chili zu pflanzen. Auch Gurken, Radieschen, Möhren, Paprika, Salat oder Mangold eignen sich wunderbar. -
Leitungswasser trinken
So kannst nicht nur Plastikmüll vermeiden, sondern sparst auch Energie für die Herstellung des Kunststoffs, das Abfüllen in Flaschen und den Transport. Leitungswasser ist in Deutschland das am strengsten kontrollierte Lebensmittel. Dein Wasser kannst du mit Zitrone, Minze oder Ingwer aufpeppen und in einer spülmaschinenfesten Mehrwegflasche mitnehmen. Wenn du es lieber mit Kohlensäure trinkst, kann sich die Anschaffung eines Sprudelgeräts lohnen. - weniger Fleisch essen
Du musst nicht zum Vegetarier oder Veganer werden, aber überlege dir mal, ob du nicht weniger Fleisch essen möchtest. Denn die Produktion verursacht große Mengen CO2, Energie und Wasser und sorgt für Belastungen von Grundwasser, Luft und Boden. Neben dem Umweltschutz ist es auch wichtig, auf soziale Aspekte wie Tierwohl und Tierhaltung zu achten. - mehr selbst kochen
So bestimmst du selbst, was in deinem Essen drin ist. Du kannst auf umstrittene Zutaten mit schlechten Ökobilanzen verzichten und sparst Energie und Verpackungsmüll.

2. Körperpflege
- auf Inhaltsstoffe achten
In einigen Produkten, etwa Deos, kannst du bestimmte Inhaltsstoffe wie Aluminium vermeiden. Bei Shampoos sind es beispielsweise Mikroplastik und Silikone, auf die es ankommt. Die Naturkosmetik bietet Alternativen, die mit natürlicheren Inhaltsstoffen produziert wurden und noch dazu oft das Bio-Siegel tragen. - Verpackungsmüll vermeiden
Es gibt mittlerweile viele Seifen und Shampoos am Stück, die deutlich weniger Müll verursachen als die üblichen Shampoo-Flaschen oder Seifenspender. - Wasser und Energie sparen
Wenn du beim Duschen ein paar Grad kälter und etwas kürzer duschst, kannst du schon eine Menge Energie sparen. Übrigens ist Duschen viel wassersparender als Baden.
3. Einkaufen
- weniger konsumieren
'Es muss nicht gleich der harte Verzicht sein, manchmal reicht es schon, darüber nachzudenken, ob man ein neues Teil wirklich haben will. Wozu brauche ich es? Macht es mich glücklich? Wenn ja, wie lange? Könnte ich Geld und Zeit besser anders einsetzen? - bewusster kaufen, weniger wegwerfen
Wenn man Lebensmittel wegwirft, verschwendet man nicht nur die Lebensmittel selbst, sondern auch das Wasser und die Energie, die zur Herstellung der Lebensmittel und der Verpackung aufgewendet wurden. - zertifizierte Produkte kaufen
An Ökosiegeln gibt es in Deutschland eine große Auswahl. Nicht alle Siegel sind gleich streng, und nicht alle haben die gleichen Kriterien. So stehen manche vorwiegend für Umweltschutz, andere für Tierschutz oder soziale Gerechtigkeit. Es gibt verschiedene Labelvergleiche, um Verbrauchern die Übersicht zu erleichtern. - auf Fast Fashion verzichten
Kleidung länger halten als eine Saison. Der Drang nach immer neuen, billigeren Klamotten sorgt für viele Umweltsünden: umweltschädliche Plastikfasern, Belastung von Wasser und Boden mit Schadstoffen, Ressourcenverschwendung. Statt neu kaufen, kannst du Kleidung auch leihen, tauschen oder Second-Hand kaufen.
- umweltfreundliche Körperpflege
Bei Körperpflegeprodukten kann man auf vieles achten: Gesichtscreme ohne Palmöl, Duschgel ohne Mikroplastik, Deo ohne Aluminium, Aftershave ohne Phthalate und synthetischen Moschus. Das gilt für Männer und Frauen. - Transportwege minimieren
Online-Shopping bietet Komfort, Zeit- und Geldeinsparung. Weil es so bequem ist, bestellen viele Menschen bei Kleidung gerne mal verschiedene Größen zur Auswahl und schicken die Größen, die nicht passen, wieder zum Händler zurück. Auch Probierprodukte im Bereich Körperpflege oder Nahrungsmittel sind verlockend, ebenso, dass viele Produkte im Online-Handel günstiger sind als im Geschäft. Durch die Menge und die Länge an Transportwegen wird extrem viel CO2 produziert.

4. Müll
- Müll vermeiden und trennen
Für die meisten Menschen ist es noch nicht möglich, keinen Müll zu produzieren. Dennoch solltest du so wenig Müll verursachen, wie möglich. Deiner Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Verwende z.B. Mehrweg- anstatt Einwegmaterialien. Wo es sich nicht vermeiden lässt, dass Müll entsteht, solltest du diesen ordnungsgemäß trennen. - Upcyceln
Viele Dinge müssen nicht sofort weggeworfen werden, wenn sie ihren primären Zweck erfüllt haben. Man kann sie der Umwelt zuliebe wieder- und weiterverwenden, indem man sie kreativ zweckentfremdet oder sogar aufwertet. -
eigene Tasche zum Einkaufen mitnehmen
Nimm dir eine Stofftasche oder einen Rucksack mit in den Supermarkt oder auf den Wochenmarkt, um darin deine Einkäufe zu verstauen. Papiertüten sind zwar besser als Plastiktüten, weil sie biologisch abbaubar sind. Dennoch kostet es viel Energie, sie herzustellen. Sich im Supermarkt eine Tüte zu kaufen, auch wenn sie aus Papier ist, sollte die Ausnahme bleiben. - Behälter wiederverwenden
Einwegbehälter wie Kaffeepappbecher verursachen viel Müll. Doch auch das Pizzastück, das du beim Italiener einpacken lässt, hinterlässt eine benutzte Alufolie. Die Lösung: wiederverwendbare Behälter. Versuch überall, wo du kannst, Mehrwegbecher, -Flaschen oder Aufbewahrungsdosen zu verwenden. Noch dazu sind wiederverwendbare Kaffeebecher und Trinkflaschen sehr schick.

5. Reisen
- Weniger Auto fahren
Wenn du unter der Woche nicht auf dein Auto verzichten kannst, dann suche am Wochenende nach Alternativen. Oder umgekehrt. Wie wäre es mal mit einer Alternative? Fahrrad, Zug, Lastenrad, Elektroroller. Denkst du über ein neues Auto nach? Wie wäre es mit einem Elektroauto? - Weniger fliegen
Auch wenn die Energieeffizienz einzelner Flüge immer besser wird, so steigt die Menge des weltweiten Flugverkehrs. Kurzstreckenflüge solltest du, wenn möglich, durch Bahnfahrten ersetzen. Ein geschäftlicher Termin kann möglicherweise auch per Web Meeting absolviert werden. Und wenn du auf einen Flug wirklich nicht verzichten kannst, solltest du dir überlegen, ob du den CO2-Ausstoß kompensieren willst.
6. CO2-Fußabdruck
-
Wie groß ist dein CO2-Fußabdruck?
Der CO2-Fußabdruck beschreibt, wie viel Kohlenstoffdioxid durch deinen Lebensstil in unsere Atmosphäre gelangt und somit die Erderhitzung beschleunigt. Die Berechnung eines CO2-Fußabdrucks klingt auf den ersten Blick unglaublich komplex. Allerdings gibt es einige Online-Rechner, die den Prozess stark vereinfachen, etwa beim Umweltbundesamt oder WWF. Diese Rechner geben dir zusätzliche Informationen darüber ,wo deine größten CO2-Emissionen liegen und wie du sie am besten reduzieren kannst. - der digitale Fußabdruck
Das Internet hat einen großen CO2-Fußabdruck unter anderem durch Server-Farmen und deren Kühlung, Leitungen und Kabel und die Herstellung und den Stromverbrauch der Endgeräte, mit denen gestreamt und gesurft wird. Bei vielen Musik- und Video-Streaming-Diensten kann man die Qualität der Übertragung einstellen. Es muss nicht immer Ultra HD sein.
Einfach mal anfangen
Mache dir bewusst, dass auch kleine Änderungen etwas bewegen können. Das Wichtigste ist, über den eigenen Lebensstil und Konsum nachzudenken, und den Anfang zu machen. Nur so, und nur gemeinsam, können wir die natürlichen Ressourcen für zukünftige Generationen schützen.
Wenn jeder etwas größer und weiter denkt als bisher, ist bereits viel geschafft. Unternehmen verbrauchen immer mehr Ressourcen als Einzelpersonen, deswegen ist es wichtig, nicht nur auf das eigene Handeln zu schauen, sondern Unternehmen und Organisationen zu unterstützen, die ihre CO2-Bilanz verbessern und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
**Werbung**
Literaturtipps: Nachhaltig leben
- Nachhaltig leben jetzt! Hintergründe verstehen - Fakten checken - Gewohnheiten etablieren. Für Einsteiger und Fortgeschrittene
(Mimi Sewalski, Verlag Knesebeck, ISBN: 978-3-95728-408-2) - Besser leben ohne Plastik: Tipps und Rezepte, wie es anders geht
(Anneliese Bunk und Nadine Schubert, Oekom-Verlag, ISBN: 978-3-86581-784-6) -
Nachhaltig leben für Einsteiger
(Christoph Schulz, mvgverlag, ISBN: 978-3-7474-0089-0)
**Werbung**
Die Empfehlungen in diesem Beitrag gebe ich aus eigener Überzeugung. Es handelt sich um unbezahlte Werbung. Ich verlinke dennoch auf Internetseiten, auf denen du meine Empfehlungen kaufen kannst oder weitere Informationen findest.
Kommentar hinzufügen
Kommentare